
Marie Schumann
Marie Schumann’s Hauptinteresse liegt in der Erkundung wie Textilobjekte Räume architektonisch verändern können. Wo Glass, Metall, Beton und andere glatten Flächen unsere Lebensräume definieren, bringen Schumann’s Softspaces eine willkommene Unterbrechung.
Dank der sensible Herangehensweise der Textildesignerin, die ihren Bachelor in in Hamburg und Master in Luzern abschloss, bekommen Räume eine neue Prägnanz. Die Designerin begleitet mit Sorgfalt das Werden der Zeichnung zum Objekt — von der Computerzeichnung bis zur lauten Halle, wo die mechanisierten Webstühle rattern. Die auf feine Strukturen gehängte Stoffunikate lösen die Strenge geometrischer Perspektiven in Kurven und Falten auf. Wenn Licht durch die Flächen leuchtet, erhält der Raum eine eigene, organische Dimension.

Kannst du deinen Zugang oder Methodologie beschreiben?
Mein Zugang zu Design ist ein sehr intuitiver. Hierbei spielt der Umgang mit Materialien eine wichtige Rolle, da ich mit taktilen Dingen arbeite und den Betrachter sinnlich erreichen möchte. Nachdem ich Zeichnungen von meinen Ideen gemacht habe, prüfe ich sie im Material und werde immer wieder von neuen Ergebnissen überrascht.
Wie sieht deine Arbeitsumgebung aus? Wie wirkt diese Umgebung auf deine Arbeit und Produkte?
Ich habe auf der einen Seite einen Schreibtisch, Ruhe und viel Platz zum Denken und Ausprobieren und wechsle meine Umgebung oft, da ich zum Umsetzen meiner Arbeit in Webereien gehe. Hier ist es auf der anderen Seite laut, staubig und überall ist Textil – das ist ein toller Kontrast. Die Arbeit muss dann oft schnell gehen und fordert gute Vorarbeit, die ich in Ruhe am Schreibtisch gemacht habe.
Was inspiriert dich? Kannst du ein Ereignis beschreiben das dich kürzlich inspiriert hat?
Mich inspirieren Farben, Formen und Strukturen. Diese finde ich im Alltag, in Architektur oder zufälligen Erlebnissen. Die Architektur des Konferenzpavillons beispielsweise auf dem Vitra Campus von Tadao Ando hat mich sehr begeistert, weil sie durch subtile bauliche Merkmale das menschliche Verhalten im Raum verändert hat. Das sind spannende Analogien, die ich mir in meiner Gestaltung zum Vorbild nehme.

Gibt es Designer die für dich heute wichtig sind? Warum?
Es gibt eine bunte Mischung an Designern, Künstlern und Architekten, die für mich sehr spannende und inspirierende Arbeit machen. Eine Auswahl davon sind: Max Bill, ein Schweizer Künstler, Designer & Architekt, der mit Komposition, Formen und Farben sehr inspirierend umgeht. Hella Jongerius, eine niederländische (Textil-)Designerin, die einen tollen Zugang zu Farben und Materialien hat. Mimi Jung, eine koreanisch-amerikanische Designerin und Künstlerin, die auf eine sehr besondere Art mit Textil und Raum umgeht. Anni Albers, eine deutsch-amerikanische Designerin und Künstlerin, die auf vorausschauende Weise Gewebe erstellte und inspirierende Texte verfasste sowie Architekten wie der Schweizer Peter Zumthor, weil er einen sehr inspirierenden Zugang zu Materialien im Raum und zu Räumlichkeit hat oder das Schweizer Architekturbüro Buchner Bründler, weil sie einen wunderbaren Umgang mit Formen und rohen Materialien haben.

Mit welchem Unternehmen möchtest du arbeiten?
Spannend wäre eine Zusammenarbeit im Innenraum mit Vitra, da sie zukunftsweisend denken und mutig sind. Ausserdem wäre eine Zusammenarbeit mit Hèrmes zum Beispiel in Bezug auf deren Schaufenstergestaltung spannend, da sie sehr offen mit Farben und Strukturen umgehen und besondere Ausgestaltungen wagen. Eine grössere textile Gebäudearbeit als Textildesignerin wäre mit Architektur- und Innenarchitekturbüros wie Peter Zumthor oder gasser, derungs sehr spannend – eine ambitionierte Vorstellung, aber träumen darf man ja.