Luca Schenardi

Die Illustrationen und Plakate von Luca Schenardi sind in Druckmedien wie Rolling Stones, NZZ, WWF Magazin oder dem Journal des Schauspielhaus Zürich wiederzufinden. Schenardi, der Gastdozent in der Schweiz und in Frankreich ist, veröffentlicht nun ein Buch bei Patrick Frei.

«Meyer spricht von Gratiskaffee» heisst die Publikation, in der fast 200 merkwürdige Schlagzeilen gezeigt werden. Die Meldungen werden von einem quasi obsoleten Medium entnommen, dem schweizer Teletext, dem Schenardi fehlerhafte Meldungen vermittelte. Im gegenwärtigen Kontext eines sich verallgemeinernden Misstrauens gegenüber den Medien ist Schenardi diese Situation aufgefallen. Der Illustrator kreierte für jede rätselhafte Meldung eine wilde, humorvolle und plakatreife Zeichnung. So spiegelt jede Seite die Wahrnehmung des Durcheinanders von täglichen Meldungen aus dem globalen Geschehen mit einer unheimlichen Unmittelbarkeit wieder.

Haben jüngste technologische Entwicklungen deine Arbeitsweise verändert? Wenn ja, wie würdest du ihr diese Veränderung beschreiben?
Als Illustrator bin ich seit Jahren gezwungen, die Entwicklungen auf digitaler Ebene so gut es geht mitzumachen. Der «Online-Druck» ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Ich kann mich dem schlecht entziehen und werde nervös, wenn das Internet nicht funktioniert. Soziale Medien wie Instagram nehmen oft zu viel Platz ein. Häufig hinterlässt die Zeit, die ich dafür aufwende, einen fahlen Nachgeschmack — ich denke dann: hättest Du doch besser gezeichnet!

Wie sieht deine Arbeitsumgebung aus? Wie wirkt diese Umgebung auf deine/​eure Arbeit und Produkte?
Ich arbeite in sehr ländlicher Umgebung, direkt am See in Flüelen/​UR. Der grosse Vorteil ist, dass ich zusammen mit meiner Partnerin Lina Müller einen wunderbaren, sehr grosszügigen Hotelsaal aus dem 19. Jahrhundert als Atelier zahlbar mieten kann. Die Konzentration ist hoch. Manchmal fehlt der Austausch mit anderen Gestaltern. Die Verbindungen nach Zürich und Luzern sind aber zum Glück sehr gut und zeitlich vollkommen überschaubar.

Was inspiriert dich? Kannst du ein Ereignis beschreiben das dich kürzlich inspiriert hat?
Ich durfte von September bis Ende Dezember 2017 vier Monate im Innerschweizer Atelier in New York verbringen. Die unendliche Vielfalt (auf allen Ebenen) in dieser Stadt ist extrem belebend und inspirierend. Ein einsamer Wald oder ein Hochplateau in den Bergen kann aber auch sehr anregend sein. Es braucht beides.