Mirko Leuenberger & David Lüthi - © Swiss Design Awards Journal
X
23 May 2018

Mirko Leuenberger & David Lüthi

Narr – das Literaturmagazin steht für junge und frische Texte. Seit 2011 publiziert es Stimmen, die bisher noch nicht zu lesen waren. Insgesamt erscheint das Magazin drei Mal pro Jahr, davon sind zwei reguläre Ausgaben, im handlichen Taschenbuch für unterwegs, und eine davon ist eine Sonderausgabe in Form einer eigenständigen Buchpublikation. Inhaltlich handelt es sich bei zwei Drittel des Magazins um literarische Texte, die in einem «klassischen Literaturlayout» gesetzt sind. Der abschliessende Teil fungiert als Magazin, der mit Kolumnen, Rezensionen und Manifesten bespielt wird. Über 80 Autorinnen und Autoren haben bisher im Narr veröffentlicht. Das Magazin ist auf der «Liste der professionellen Literaturzeitschriften» des AdS und wurde 2016 mit dem Preis für Literatur vom Kanton Solothurn ausgezeichnet.

2014 übernahmen Mirko Leuenberger und David Lüthi die Gestaltung und haben das Layout und die Identität vom Magazin neu konzipiert. Für die regulären Ausgaben entwarfen sie eine Reihenidentät in Form eines Taschenbuches, mit einem grösseren Raum für Illustrationen, Fotografien und künstlerische Interventionen. Die kuratorische Herausforderung ist es eine Verbindungen zwischen Text und Bild zu finden. Mit der Sonderausgabe experimentieren sie mit verschiedenen Druckmedien und Formaten und veröffentlichten zum Beispiel ein Kochbuch, einen Reiseführer, eine Agenda oder Groschenromane.

Mirko Leuenberger, Bachelor in Grafik Design der Hochschule Luzern, sammelte Erfahrung im Büro 146 und bei Bivgrafik. Aktuell arbeitet er bei Bonbon in Zürich. David Lüthi, Ausbildung zum Grafiker an der Fachklasse Luzern, war bei MillieuGrotesque und Raffinerie tätig. Er studiert zur Zeit im Master Design Kommunikation an der ZHdK.

Mirko Leuenberger & David Lüthi - © Swiss Design Awards Journal

Könnt ihr deinen/​euren Zugang oder Methodologie beschreiben?
Als wir 2014 angefragt wurden, dem Magazin einen neuen Anstrich zu verpassen, wurden wir Teil einer sehr leidenschaftlichen, literarischen Bewegung. Gestalterisch erhielten wir freie Hand. Einzige Vorgabe: Der Text müsse im Vordergrund stehen. 

Die Arbeit am gesamten Projekt wird jeher ehrenamtlich und nebenbei geleistet. Der mangelnde Faktor Zeit war sehr bedeutend für die Konzeption der Reihe und die Gestaltung jeder Ausgabe. Dies führte uns zu einer rohen und radikalen Art der Gestaltung, die aber viel zur Identität des Projekts beiträgt.
Wie bereits bei der ersten Ausgabe, ziehen wir uns bei jeder neuen Sonderausgabe zur Inspiration und Recherche in Bücher-Brockis zurück und verschaffen uns ein breites Bild über die unterschiedlichen Lesebücher und –gewohnheiten. Dies liefert uns Inspiration um später mit diesen Konventionen zu spielen. In einer solchen Brocki-Session entstand auch die Idee, das Magazin als Taschenbuch zu gestalten. 

Neben den Texten war es uns ein Anliegen verschiedene GestalterInnen aus den Bereichen der visuellen Gestaltung einzubeziehen, um neue Narrative und Verbindungen zur Literatur zu schaffen. Es ist uns eine grosse Freude und Ehre, dass bei diesem Projekt schon so viele tolle GestalterInnen mit ihren Arbeiten mitgewirkt haben. Zu Beginn war uns die hiesige Literaturszene relativ fremd. Um so mehr freut es uns, wie sich das Magazin als Plattform stetig ausbaut und Menschen aus den verschiedensten Sparten vermehrt interessiert sind tiefschwarz gedruckte, lustvolle Literatur zu lesen.

Mirko Leuenberger & David Lüthi - © Swiss Design Awards Journal

Haben jüngste technologische Entwicklungen eure Arbeitsweise verändert? Wenn ja, wie würdet ihr diese Veränderung beschreiben?
Das zu verneinen wäre heuchlerisch. Neben den Usain Bolt-esken Fortschritten und Entwicklungen unserer gängigen Arbeitstools stellen wir dies besonders in der Kommunikation fest. Kurznachrichtendienste für Gestalterische Diskussionen, Hotlineservice 24/​7 und das Gut-zum-Druck

Mirko Leuenberger & David Lüthi - © Swiss Design Awards Journal

Wie sieht eure Arbeitsumgebung aus? Wie wirkt diese Umgebung auf eure Arbeit und Produkte?
Wir hielten für kurze Zeit gemeinsam ein Atelier, das wir eigentlich nie nutzen bzw. zahlen konnten. Wir arbeiten gerade da, wo sich Platz finden lässt. Irgendwo zwischen Aarau und Zürich. Im Esszimmer, Wohnzimmer oder Zugabteil, fremden Arbeitsplätzen und Studios von Freunden, in der Bar oder im Kaffee. Hinweise zu fixen Arbeitsplätzen sind aber jederzeit herzlich Willkommen.

Mirko Leuenberger & David Lüthi - © Swiss Design Awards Journal

Was inspiriert euch? Kannst du/​könnt ihr ein Ereignis beschreiben das dich/​euch kürzlich inspiriert hat?
Wir sind beide neugierige Beobachter und Analysten und tauschen uns fast täglich mehrmals mit neuen Inspirationen und Ideen aus.
Somit füllen sich unsere Chat-Verläufe rasch zu einem Moodboard, welches sich kontinuierlich erweitert. Jene Ideen, die hängen bleiben, werden mündlich besprochen oder sogleich anskizziert. So gibt es wenig was uns nicht inspiriert. Schlussendlich bietet die Inspiration aber nur einen Input, auf den die grosse Arbeit folgt.

You are using an outdated browser.
Please upgrade your browser to improve your experience.