Simon Husslein - © Swiss Design Awards Journal
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05 June 2018

Simon Husslein

Die Arbeit von Simon Husslein basiert auf Prinzipien der Einfachheit und Kohärenz, die durch technische Expertise und Erfahrung auf höchstem Niveau untermauert werden. Zu den neuesten Projekten von Simon Husslein gehört auch Bólido, eine Schweizer Armbanduhr mit mechanischem Automatikwerk. Die Arbeit begann zunächst mit der Konzipierung und Entwicklung des Uhren-Designs. Beim Entwurf der Uhr verfolgte er einen archetypischen Designansatz, dem eigenständige und zugleich funktionale Lösungen zugrunde liegen. Die Arbeiten entstanden in engem Austausch mit dem Unternehmer Pierre Nobs, der mit der Idee einer «Uhr von der Drehbank» das Projekt überhaupt erst ins Rollen brachte. Seine Überlegungen und sein Feedback sind integraler Bestandteil des Projektes. Übergeordnete Motivation war die effiziente Herstellung einer eigenen Uhr in der Schweiz gemäss den neuen «Swiss-Made» Regeln. Bólido ist ein Zeitmesser mit überraschend vielen Qualitäten zu einem völlig unschweizerischen Preis. Der Name «Bólido» ist übrigens das spanische Wort für Meteor. Die Uhr ist wie ein Trabant, der am Uhren-Firmament“ zwischen den etwas unbeweglichen Fixsternen etablierter Marken sich fink und keck umher bewegt.

Husslein studierte Industriedesign an der Hochschule Darmstadt. Danach arbeitete er fünf Jahre lang mit seinem Mentor und Freund Hannes Wettstein in seinem Zürcher Studio und absolvierte seinen Master am Royal College of Art in London. Obwohl Husslein seine beruflichen Wege nach Tokio und Shanghai führten, blieb Wettstein ein wichtiger Einflussfaktor für den jungen Designer. Nach Wettsteins Tod im Jahr 2008 gestaltete Husslein bis 2014 die Arbeit des Studio Hannes Wettstein als Creative Director und Mitglied des Vorstands. Er gründete dann sein eigenes Atelier, Atelier Simon Husslein, sowie Markenberatung und Lehrtätigkeit. Zu den jüngsten Kunden zählen Alape, Bauwerk Parkett, Dornbracht, das Fotomuseum Winterthur, die Fotostiftung Schweiz, das Museum Strauhof und Nomos Glashütte. In den letzten Jahren hat er an Institutionen wie der Genfer Universität für Kunst und Design, der Hochschule Luzern, der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW und der Zürcher Hochschule der Künste unterrichtet.

Simon Husslein - © Swiss Design Awards Journal

Kannst du deinen Zugang oder Methodologie beschreiben?
Mein Entwurfsmethode beginnt und endet mit der Suche nach dem «Grundkonzept», einer langfristigen Lösung der Projektanforderungen, die sich in Theorie und Praxis als richtig erweist. Jedes Design ist durch sein eigenes inhärentes System geprägt, ein Konzept, das von der Idee bis zur Umsetzung reicht. Es ist eine anspruchsvolle Methode, die jedoch nachhaltige Lösungen fördert: Die fortwährende Überprüfung der Gültigkeit von Ideen führt zu Konzepten, die sowohl visuell als auch technisch leicht zu verstehen sind. Die Aufrechterhaltung der Kohärenz zwischen dem ursprünglichen Konzept und dem Ergebnis bedeutet auch, dass die Harmonie von Form, Farbe und Struktur angestrebt wird. Materialien müssen diesen formalen Anforderungen entsprechen und für das jeweilige Objekt oder Projekt geeignet sein.

Heute ist Design ein gesättigtes Feld, in dem Designer oft in die Fußstapfen früherer Visionäre treten. In diesem Zusammenhang versuche ich ständig, Archetypen zu verbessern, vielleicht sogar unser Verständnis von dem, was etwas sein könnte, herauszufordern. Dennoch ist der Kunde oder die Marke unendlich wichtig, denn ein Projekt ist nur erfolgreich, wenn es für sie funktioniert.

Diese Standards stellen eine sich ständig verändernde Herausforderung dar, aber mein Ethos ist auch Experimentieren, Instinkte hören und Poesie in Objekten und Räumen schätzen. Die Kraft der Freude, Überraschung oder Humor wird nie unterschätzt.

Simon Husslein - © Swiss Design Awards Journal

Haben jüngste technologische Entwicklungen deine Arbeitsweise verändert? Wenn ja, wie würdest du diese Veränderung beschreiben?
Je mehr Digitalisierung desto eindeutiger der Versuch die Qualität der Gestaltung durch analoge Wege zu entwickeln: 1:1 Prototypen, manuelle Formentwicklung im Modellbau, Handzeichnungen. Zugleich findet ein Grossteil der späteren Entwicklung am Computer statt: CAD, Reverse Engineering, Rapid Prototyping etc …

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Wie sieht deine Arbeitsumgebung aus? Wie wirkt diese Umgebung auf deine Arbeit und Produkte?
Ich arbeite in meinem eigenen Atelier und schätze dessen Konzentriertheit und Autonomie.

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Was inspiriert dich/​euch? Kannst du/​könnt ihr ein Ereignis beschreiben das dich/​euch kürzlich inspiriert hat?
Kunst & Reisen. Nach einem Besuch von Palo Alto in Barcelona möchte man sofort an den Schreibtisch um zu entwerfen …

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Gibt es Designer die für dich heute wichtig sind? Warum?
Wirklich wichtig ist die Ethik eines Unternehmens, weniger der Designer.

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Mit welchem Unternehmen möchtest du arbeiten?
Bei der Wahl von Projekten geht es mir weniger um das Unternehmen und mehr um den/​die Unternehmer/​in: passt die Chemie, die Ambition, die Ethik? Stimmt das Vertrauen, dann können grosse Dinge entstehen.

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