
Martina Walther
Die Illustratorin Martina Walther entwickelt seit 2014 eine lebhafte, handgemachte Bildersprache. Figuren und Gegenstände vereint Walther in abstrakte, geometrische Räume die sowohl verspielt, als auch entfremdend sein können, wie das aussagekräftig Comic, das sie für die deutsche Ausgabe von Monde Diplomatique zum Thema „Zwischengrenzen“ zeigt. Durch ihre Zeichnungen und Malerei untersucht die Illustratorin die Beziehung zur Welt die Menschen durch Gegenstände schaffen. Das ist auch das Thema das Walther in ihrem neuen Projekt verfolgt, ein Bilderbuch für Kinder und Erwachsene, in dem eine Frau und ein Hund einen Möbelladen führen:«Ich will von diesen Facetten der Kunden erzählen, von ihrer Verschiedenheit, die sich in der Suche nach einem Möbelstück, ob Designklassiker oder nicht, ausdrückt.» Auch überlegt sich Walther die Verschiedenheit durch eine Mehrzahl von Sprachen im Buch darzustellen.
Comics und andere Arbeiten zeigte Walther zuletzt in den Ausstellungen «Sterben Sie wohl» Friedhof Forum, Zürich, 2017–2018 und in den Urbansurprise Kunstkästen, Stadt Schaffhausen, 2017. 2016 hat Sie auch an der WICAF, 1st Women’s Comic Strip Festival, Brüssel, teilgenommen. Martina Walther, die ihr Studium an der HSLU Design & Kunst, Luzern absolvierte und seit 2014 selbständig arbeitet, hat Illustrationen und Plakate für das Bleiberecht Bern, die Einwohnergemeinde Köniz, Megafon (Zeitschrift Reitschule Bern) und das Coup Magazin gestaltet. Zuletzt hat sie das Plakat vom Fantoche Animationsfilmfestival, Baden, entworfen.

Kannst du deinen Zugang oder Methodologie beschreiben?
Bei meiner Arbeit als Illustratorin fange ich zu Beginn einer Arbeit zeichnend zum Thema nach Eigenschaften, Zusammenhängen, Unterschieden, Grenzen, Übertreibungen, Emotionen, Details, Objekten, Räumen und Figuren zu suchen. Ich arbeite beim suchen viel mit dem Kopiergerät, so kann ich Sachen schnell ausprobieren, sprich ausschneiden, vergrössern, verkleinern, neu sehen, neu anordnen und finde so zu dem was ich im Bild zeigen/erzählen will. Bei der Umsetzung arbeite ich immer analog, meistens an einem Originalbild bis zum Schluss, ab und zu auch mit einzelnen Collage-Teilen/-Formen die ich dann im Photoshop zusammenmontiere. Die Technik und die Farben ergeben sich meist durch den Inhalt der Bilder. Ich mixe liebend gerne verschiedenste Mal- und Zeichenutensilien. Ausser, wenn ich Comics zeichne, da bleibe ich beim Bleistift, weil da das Erzählende mehr im Vordergrund steht.

Wie sieht deine Arbeitsumgebung aus? Wie wirkt diese Umgebung auf deine Arbeit und Produkte?
Die meiste Zeit arbeite ich in an meinem Tisch im Atelier, welches ich mit vier anderen Illustrator/innen teile. Im ganzen Haus gibt es Ateliergemeinschaften aus verschiedenen gestalterischen Bereichen. Ich mag den Wechsel zwischen alleine und ruhig für mich arbeiten zu können, und dennoch die Möglichkeit zu haben, mich mit den anderen Gestaltern auszutauschen, zusammen essen und Kaffee auf der Dachterrasse zu trinken.

Was inspiriert dich
Formen, Räume, Vereinfachtes, Kleines, Gegenstände, Muster, Menschen und Geschichten. Die finde ich im Alltag, in Brockenstuben, in der Fremde, in Büchern, an Gebäuden, in der Natur, in Filmen und in zufälligen Ereignissen.

Gibt es Designer die für dich heute wichtig sind? Warum
Jockum Nordström: Künstler Schweden, spannend komponierte Collagen-Bilder mit losen Raumsituationen und ausdrucksstarken Figuren in einfachen und manchmal ungelenken Formen und Positionen. Atak (Georg Barber): Illustrator/Künstler Deutschland, riesiger Reichtum an Gegenständen, Figuren, Masken, Mustern und die charmantesten Perspektivenbrüche. Maira Kalman’s Bilderbücher: Illustratorin USA, ihr typografischer Umgang mit Text im Bild, sie behandelt ihn erzählend, wie ein gezeichnetes Objekt. Sonnhild Kestler: Textildesignerin Schweiz, beste Kombinationen von grafischen Formen zu Mustern und Figuren.

Mit welchem Unternehmen möchtest du ihr arbeiten?
Oh, es gäbe einige. Ein paar Lieblinge: Edition Büchergilde, Die tollen Hefte, Das Magazin, Zeit Magazin, Éditions Notari, Nieves, Cambourakis, Aufträge für Wandbilder und eine Keramikkachel-Manufaktur.
